„Atomkraft nein danke!“

„Atomkraft nein danke!“

Mahnwache zum 4. Jahrestag der Katastrophe von Fukushima

30 Menschen versammelten sich am Mittwochabend zu einer Anti-Atomkraft-Mahnwache vor der Viechtacher Stadtpfarrkirche. Stadträtin Christine Hagengruber (Zukunft Viechtach) und Gerd Winklbauer vom Grünen-Kreisvorstand im Landkreis Regen hatten zu der Aktion aufgerufen, um 4 Jahre nach dem Super-GAU von Fukushima der Opfer zu gedenken. Rund um einen Kreis von Teelichtern standen die Teilnehmer der Mahnwache, unter ihnen auch 3. Bürgermeister Christian Zeitlhöfler. In einer kurzen Ansprache widerlegte Christine Hagengruber einige Falschinformationen über den Atomstrom: Er sei nicht billig, wenn man die Milliarden an Steuervergünstigungen und Finanzhilfen für die Nuklearindustrie betrachte. Atomstrom sei auch nicht sauber, ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk erzeuge weniger CO2 als ein AKW. Und Atomstrom sei nicht sicher, seit 1956 habe es allein in  Deutschland 6000 Störfälle gegeben. Das Problem der Endlagerung werde auf Zehntausende von Jahren nicht komplett lösbar sein. Hagengruber las dann einen Text von Susanne Keilhauer vor, in dem die Prognose ad absurdum geführt wird, es gebe einen atomaren Super-GAU höchstens alle 10.000 Jahre: „In Harrisburg kam es im März 1979 zur Kernschmelze. Kaum 10.000 Jahre später, im April 1986, flog Tschernobyl in die Luft. Wieder vergingen kaum 10.000 Jahre. Im März 2011 erlag das Kernkraftwerk Fukushima einem Erdbeben und Tsunami. Und ich hab nun schon drei Mal 10.000 Jahre erlebt…“

Gerd Winklbauer seinerseits nannte Zahlen und Fakten, die das Ausmaß der Katastrophe von Fukushima, deren  Spätfolgen und die menschliche Hilflosigkeit deutlich machen: 11.500 Tonnen verseuchtes Wasser seien nach dem Unfall ins Meer geleitet worden. Noch seien 120.000 Menschen in Containerstädten untergebracht. Die Bergung der zerstörten Reaktorkerne von Block 1 bzw. Block 3 könne frühestens 2020 erfolgen. Laut Aussagen des Betreibers Tepco dauere es ca. 40 Jahre, bis das havarierte Kernkraftwerk endgültig gesichert ist.  „Wir sind auch in Deutschland nicht vor einer solchen  Katastrohe sicher“, sagte Winklbauer, „und Atomausstieg und Energiewende werden schon wieder öffentlich in Frage gestellt.“  Er verwies ebenfalls auf die wohl unlösbare Frage, wo der bisher produzierte hochradioaktive Atommüll absolut sicher endgelagert werden könne.

Zu dem Thema Endlagerung wurde anschließend in den Neue Post Lichtspielen der topaktuelle Dokumentarfilm „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ gezeigt. Kinobetreiberin Melanie Reil freute sich,  Dr. Wolfgang Schlüter begrüßen zu können, der eine Einführung zu dem Film und dem Anliegen des Regisseurs Edgar Hagen gab. „Wenn man ein Haus baut, darf man die Toilette nicht vergessen“, zitierte er einen der Akteure in dem Film. Mit diesem einfachen Vergleich werde deutlich, wie erschreckend verantwortungslos diese eigentlich unbeherrschbare Technologie seit Jahrzehnten betrieben wird.

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